Klubschule Migros Homepage / Internet Einführungskurs / 2.3.1 eMail
eMail (Electronic Mail = Elektronische Post) ist bisher immer noch die meistgenutze Anwendung des Internets. Das liegt daran, dass es eMail schon sehr lange gibt, und nicht nur auf Internet. Das elektronische Versenden von Mitteilungen ist ein Kernpunkt bei allen On-line-Services und war schon vorher innerhalb vieler grosser Firmen ein wichtiges Kommunikationsmittel.
Mit dem Boom des Internet als das Netz der Netze wurden auch fast alle eMail-Systeme, die vorher untereinander keine Verbindung hatten, über Vermittlungsstationen (sogenannte Gateways) mit dem Internet verbunden. Heutzutage ist es deshalb möglich, von fast jedem eMail-Anschluss aus an fast jeden anderen eMail-Anschluss, sei er nun am Internet oder an einem anderen grossen Mailsystem, Post zu versenden.
Um direkt auf dem Internet mit eMail zu arbeiten, brauchen Sie ein Mail-Programm. Dieses ermöglicht Ihnen, Ihren Briefkasten (die sogenannte POP-Mailbox ("Post Office Protocol"), worin Ihr Internet-Provider für Sie ankommende Post sammelt) zu leeren, neue Mitteilungen zu verfassen und sie via SMTP ("Simple Mail Transfer Protocol" = einfaches Post-Transport-Protokoll) zu verschicken.
(Weder von POP noch von SMTP müssen mehr wissen, als dass diese zwei Protokolle mit Mail zu tun haben - und auch das nur bei der Installation des Mailprogramms. Dort müssen Sie nämlich die Adresse des POP-Servers sowie des SMTP-Servers angeben; beide Adressen gibt Ihnen ihr Internet-Provider bekannt).
eMails sind grundsätzlich reine Textdateien, ohne jegliche Formatierung.
Das ist wohl ein wenig spartanisch, verglichen mit den Möglichkeiten
moderner Textverarbeitungsprogramme. Es hat aber den entscheidenden Vorteil,
dass eMails von fast jedem noch so bescheidenen Computer auf der
Welt eingelesen und dargestellt werden können. Aufwendig formatierte
Texte sehen zwar schön aus, aber es gibt noch keinen allgemeingültigen
Standard dafür - was eine Voraussetzung für formatierte eMail wäre.
Das wird sich sicher mit der Zeit ändern, doch zur Zeit sind
eMail-Mitteilungen reiner Text.
Der Aufbau einer eMail ist sehr einfach. Zum Beispiel:
To: admin@box.echo.ch (Internet Cafe) Cc: kollege1@irgendwo.ch, kollege2@irgendwo.ch Bcc: The Boss <chef@zentrale.ch> From: test@anderswo.ch (Theodor Test) Subject: Re: Internet Cafe Hallo Internet-Cafe, > Hallo Theodor, > > Wir haben soeben die eMail in Betrieb genommen. > Bitte schicke uns doch eine Mitteilung zurueck, > damit wir sehen, ob es funktioniert! > > Gruss vom Internet Cafe Kein Problem, das mach ich gern! Viel Erfolg ! -------------- Theodor Test (test@anderswo.ch)
Die Zeilen vor der ersten Leerzeile bilden den sogenannten Mail-Header (Kopf). Hier stehen alle Informationen, die zum Transport der Mitteilung nötig sind. Der Mail-Header entspricht also etwa dem, was bei normaler Post aussen auf dem Briefumschlag steht.
Jede Zeile des Headers beginnt mit einem Schlüsselwort (Key). Im obigen Beispiel sind es die folgenden:
Auf den Mail-Header folgt eine Leerzeile. Danach beginnt die eigentliche Mitteilung. (Bei den meisten Mail-Programmen müssen Sie sich nicht darum kümmern, diese Leerzeile einzugeben, denn sie erzeugen den Header samt Leerzeile automatisch).
Bei der Mitteilung selber sind Sie im Prinzip frei, was und wie sie etwas schreiben. Es gibt jedoch einige Konventionen, die einzuhalten eine gute Idee ist:
Damit Sie nicht nur reinen Text verschicken können, bieten heutzutage die meisten Mail-Programme die Möglichkeit eines sogenannten "Attachments" (etwas Beigeheftetes). Sie können damit irgend eine Datei von ihrem Computer einer Mitteilung "anheften". Das Mail-Programm übersetzt das "Attachment" in eine reine Text-Form (ein wirrer Salat von Buchstaben), hängt es Ihrer Mitteilung an und verschickt sie. Wenn auf der anderen Seite das Mail-Programm mit Attachments umgehen kann (nicht alle können das, zudem gibt es verschiedene Formate), dann wird die Datei dort wieder in ihre ursprüngliche Form zurückverwandelt. So "beigeheftet" können Sie formatierte Texte, Bilder, Programme etc. versenden. Der Empfänger oder die Empfängerin auf der anderen Seite muss allerdings die gleichen Text- oder Bildverarbeitungsprogramme besitzen wie Sie, um Ihre Dateien lesen zu können.
Auch bei eMail ist die Netiquette, wichtig. Schreiben Sie nichts per eMail, was Sie dem Empfänger oder der Empfängerin nicht auch per Brief mitteilen würden.
Ein wichtiger Punkt bei eMail ist die Sicherheit, oder vielmehr
das (heute noch) weitgehende Fehlen derselben.
Sie müssen sich bewusst sein:
Es gibt unterdessen sehr raffinierte und sichere Methoden, eMail
mit Verschlüsselung sicher zu machen (z.B. das Programm PGP,
"Pretty Good Privacy"), das Sie schon heute anwenden können, wenn
Sie wirklich heikle Daten eMailen wollen. Für den täglichen Gebrauch
sind diese Methoden aber noch zu umständlich. Zweifellos werden in
naher Zukunft solche Verschlüsselungsmechanismen in die eMail-Programme
eingebaut; doch zur Zeit (Anfang 1996) harzt die breite Einführung
noch an einem bemerkenswerten Problem:
Die Verschlüsselung von PGP beispielsweise ist so gut, dass
sie auch von Geheimdiensten nicht mehr unter allen Umständen geknackt
werden kann. Diese Organisationen der Staatsicherheit fürchten nun
die breite Einführung derart guter Verschlüsselungsmethoden, weil dies
ihnen den Zugriff auf Informationen versperren würde. Es ist deshalb
in den USA eine Diskussion im Gange, wieweit PGP überhaupt erlaubt
werden könne (u.A.
in der Newsgroup "alt.security.pgp")
Wie schon mehrfach erwähnt, gibt es auf dem Internet die Newsgroups als eine Art öffentliche Diskussionsforen oder "schwarze Bretter". Neben einigen (u.a auch technischen) Vorteilen haben diese aber den Nachteil, dass sie manchmal zu öffentlich sind (weil zuviele Leute mehr aus Geltungssucht denn aus Interesse am Thema ihren Senf dazugeben).
Deshalb sollte eine Andere, auf-eMail basierende Form für (insbesondere kleinere) Diskussionsgruppen und für periodische Informationen (z.B. zu gewissen Produkten) nicht unerwähnt bleiben: Die sogenannten Mailing Lists.
Mailing Lists sind die eMail-Version von Rundbriefen. Mailing Lists werden von sogenannten List-Servern verwaltet. Das sind automatische Versandcomputer, denen man über eine eMail-Adresse verschiedene Anweisungen schicken kann: Sich in eine Liste einschreiben, sich von einer Liste abmelden und je nach dem diverse andere Funktionen.
Das funktioniert bei den verschiedenen List-Servern ähnlich, aber
nicht ganz gleich. Bei den einen muss die Anweisung im "Subject" der
eMail stehen, bei anderen im Text.
Fast alle List-Server antworten jedoch mit einer ausführlichen
Anleitung, wenn man ihnen eine eMail in der folgenden Form schickt:
To: listserv@mailbase.irgendwo.einland (Beispiel-Listserver) From: test@anderswo.ch (Theodor Test) Subject: help help
Wenn Sie sich in einer Liste eingeschrieben haben, bekommen Sie alle Mitteilungen dieser Liste automatisch an Ihre eMail-Adresse zugeschickt. Je nach Liste können Sie auch selber Beiträge an die Liste schicken (die eine andere eMail-Adresse als der Listserver selber hat!). Einige Listen sind moderiert, das heisst, eine Person macht eine Art Redaktion der eingesandten Beiträge; bei Anderen werden die Beiträge direkt (und automatisch) über die Liste allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen versandt.
Hauptanwendungen für Mail-Lists sind
Bei grossen Diskussionsforen mit sehr vielen Lesern und Leserinnen ist jedoch eine Newsgroup sehr viel effizienter. Bei einer Mail-List muss der Listserver jede Mitteilung einzeln an jede(n) Teilnehmer/in verschicken, was ab einigen 100-1000 eine arge Belastung wird; bei den Newsgroups ist die weltweite Verteilung über ein ausgeklügeltes System stark optimiert so dass problemlos hunderttausende von Leuten eine Mitteilung lesen können.
Informationen zu Mailinglists finden Sie z.B. in der Newsgroup
© 1995,1996, echo.ch & Internet Café Klubschule Migros Aargau/Solothurn
Autor: Lukas Zeller (email: luz@zep.ch)
Der Autor freut sich über Anregungen und Kommentare zu dieser Internet-Einführung!
Letzte Änderung: Sonntag, 14. Januar 1996, Lukas Zeller